Einrichtung eines Aquariums

Das erste Aquarium

Sie möchten sich Ihr allererstes Aquarium anschaffen als Blickfang für Ihr Wohnzimmer? Und Sie haben keine Ahnung wie es geht?

So ging es mir auch einmal und mein erstes Aquarium glich einer Katastrophe. Verschiedenste Fische die gar nicht zusammenpassten dümpelten in einem viel zu kleinem Becken, wo ich aus ethischen Gründen lieber auf Pflanzen verzichtete. Mir gefiel ein typisches Kitschaquarium mit buntem Kies und Plastikhäuschchen doch viel besser.

Allerdings ist dies nur ratsam, wenn man sich monatlich neue Fische kaufen möchten. Es schafft kein gesundes Wassermilleu und die Fische können in einem solchen Aquarium gar nicht wirken. Zudem sind auch Fische Tiere und es ist nicht fair, diese einfach zu "foltern".

Daher nun eine kleine Anleitung, wie es richtig geht:

Hier ein Komplett-Aquarium von Juwel.

Besorgen Sie sich ein mindestens 60 Liter fassendes Aquarium. Mit dazu benötigen Sie einen sogenannten "Filter". Die passenden Größen stehen jeweils in Literangaben auf der Packung. Dazu benötigen Sie noch dringend ein Licht, dass Sie am praktischten zusammen mit einer Abdeckung erwerben können.

Und auch ein Heizstab darf nicht fehlen.

Im Handel werden verschiedenste Aquariensets angeboten. Darin sind alle genannten Gegenstände in passender Größe und Leistung enthalten. Für ein kleines Hobbyaquarium optimal.

Wenn Sie dies alles haben, so brauchen Sie noch lange keine Fische. Diese folgen ganz zuletzt.

Als nächstes brauchen Sie passenden Bodengrund. Davon werden hunderte Varianten im Zoofachgeschäft angeboten. Aber nur die wenigsten Varianten sind optimal. Denn später brauchen Sie dringend Wasserpflanzen.

Der Bodengrund:

Wählen Sie einen Kies mit der Körnung 2 - 3 mm. Keinen mit Plastik ummantelten Kies, sondern naturfarbenen. Hier eine kleine Auflistung weshalb:

Sand: verklebt die Wurzeln von Wasserpflanzen, so dass diese damit keine Nährstoffe aus dem Boden filtern können. Die Pflanzen gehen nach kurzer Zeit ein.

grobkerniger Kies 4 mm - x mm: Die Wurzeln der neu eingesetzten Pflanzen finden keinen Halt und treiben immer wieder nach oben. Auch diese Pflanzen gehen bis auf wenige Ausnahmen bald ein

Sand - Kies gemisch: Der Sand verklebt unter dem Kies und wird hart wie Stein. DIe Pf´lanzenwurzeln werden einfach "zerquetscht".

Plastikumantelter Kies: Plastik gibt an das Wasser Stoffe ab, die weder für Tiere noch Pflanzen sonderlich fördernd sind. Auch wenn Ihr ganzes Aquarium nicht daran "ausstirbt" so werden doch Lebensdauer von Pflanzen und Tieren verkürzt. Dies sollte vermieden werden.

Mit zum Bodengrund gehört auch ein sogenannter Bodendünger. Beste Erfahrungen habe ich mit dem sogenannten Laterit, einem sandförmigen Dünger gemacht. Da Laterit aber im Handel nur schwer erhältlich ist, so können Sie dann auch auf Produkte von Dennerle oder Tetra-Aqua umsteigen. Der Dünger ist in Eimerform verpackt und in jedem gut sortiertem Handel zu finden.

Bitte verwenden Sie niemals mehr Dünger, als auf der Packung angegeben. Den Dünger geben Sie nun zuerst ins Wasser und darauf verteilein Sie dann den Bodengrund (Kies) und diesen ca. 5-6cm hoch.

Die Wasserpflanzen:

 Rote Farbkleckse zwischen den Grünpllanzen dienen als besonderer Blickfang., gleichgültig ob Fische wie hier -rote von Rio oder eine Pflanze (roter Tigerlotus)

Wählen Sie für Anfänger einfache Sorten. Über Waserpflanzen gibt es im Internet sehr viele Seiten. Anfängern kann ich aber wärmstens das Buch vom Kosmosverlag: "Taschenatlas Aqaurienpflanzen" empfehlen. Bitte versuchen Sie sich nicht mit hochempfindlichen Pflanzen, womit auch Profis Probleme haben. Sie können Ihr Geld auch anders loswerden.

Planzen fördern nicht nur die Wasserqualität, sondern bieten den Fischen auch Versteckmöglichkeiten und ein natürliches Umfeld. DIe Fische fühlen sich wohl und danken dies mit kräftigen Farben.

Zudem besorgen Sie sich zu Anfang erstmals wenige Sorten, dafür Robuste. Für den Hintergrund wählen Sie hoch werdende Pflanzen, je weiter vorne sie pflanzen, dese niederer sollte der Pflanzenwuchs sein. Hier haben Sie unzählige Gestaltungsmöglichkeiten, dennoch gebe ich eine kurze Anleitung, damit Sie einen kleinen Überblick haben: Bitte nicht zu nahe den Scheiben pflanzen, damit sich die Wurzeln ausdehnen können und das Wachstum nicht gehemmt sind.

Ein Schwarm schwarzer Neons, die Fische fühlen sich zwischen den Pflanzen (vor allem Cryptocoryne walkeri) besonders wohl.

Pflanzplan für ein kleineres Aqurium (bis 80L)

Hinten:

Riesenwasserfreund (Hygropholia corymbosa) rechts, aufschließend  Blehers Schwertpflanze (Echinodorus bleheri). Denn die verschiedenfarbigen Grün hinten, sowie die verschiedenen Blattformen, bzw. die Wuchsrichtungen der Blätter sieht einfach interessant aus und bewirkt eine optische Vertiefung des Aquariums.

Mitte: Anubis (Anubias barterie) diese Pflanze hat ein kräftiges dunkelgrün und wächst am besten, wenn sie nicht direkt eingepflanzt wird, sondern nur mit einem Stein beschwert wird, oder mit Angelsehne Angebunden wird. Um einen Farbpol zu schaffen, können Sie hier mittig noch eine Gruppe Rundblättrige Rotala (Ratala rotundifolia) pflanzen.

Alternativ zur Anubis können Sie aber auch einen Beckets Wasserkelch ( Cryptocoryne becketti) pflanzen

Vorne:

Javamoos (Vesicularia dubyana),  auch diese wird nicht in den Boden eingepflanzt. Auch ein Kleiner Wasserkelch (Cryptocoryne parva) ist eine gute Vordergrundpflanze, soweit Sie nicht schon eine Cryptoccoryne mittig gruppiert haben)

Sie sehen, ich gebe wenige Pflanzenarten an. Denn dies wirkt optisch schöner. Natürlich müssen Sie sich von jeder Pflanze ca. 10 Töpfe besorgen, oder 5 Bünde.Bitte nehmen Sie davon abstand verschiedenste Einzelpflanzen zu kaufen. Diese mögen zwar schön aussehen, ergeben optisch aber oft kein schönes Bild.

Der Unterschied zwischen Topf - und Bundpflanze

Topfpflanzen befinden sich, wie der Name schon sagt in einem Topf. Die Wurzeln sind in Steinwolle gepflanzt. Vor dem Einsetzen ins Aqurium müssen Sie die Pflanze aus dem Topf holen und die Wurzeln gründlichst von der Steinwolle befreien. Dies kann sehr mühsam sein. Dann müssen Sie die Wurzeln auf 2 - 3 cm kürzen, bevor Sie diese ins Aquarium setzen können.

Bundpflanzen sind meist ohne Wurzeln. Sie müssen die Stengel ca. 5 cm weit von den Blättern entfernen. Schließlich müssen Sie die Stiele meist kürzen, sofern die Stiele nicht schon kleine Wurzeln aufweisen. Auch bewurzelte Pflänzchen sollten gekürzt werden, sofern diese einen geknickten Stiel haben.

Die ersten Arbeitsschritte:

geben Sie den Dünger nach Angabe ins Aquarium und füllen Sie anschließend mit Kies auf, so dass Sie eine gleichmäßige Schicht von ca. 5 - 6 cm haben. Nicht höher, da der Bodengrund sonst faulen kann.

Schließlich geben Sie vorsichtig Wasser hinzu, so dass das Aquarium bis zur Hälfte befüllt ist. Plazieren Sie anschließend Filter und Heizstab. Warten Sie, bis sich die Wassertrübung ein wenig gelegt hat, so dass Sie einsicht ins Becken haben.

Schließlich pflanzen Sie Ihre Pflanzen ein. Beachten Sie, dass Sie Topf- und Bundpflanzen richtig behandeln müssen. Vergessen Sie das Freilegen der Stiele nicht, sowie das Zuschneiden.

Bei Topfpflanzen vergessen Sie nicht, die Steinwolle von den Wurzeln zu entfernen und diese auf 2-3 cm einzukürzen.

Pflanzen Sie die Pflanzen mit einem Abstand von ca. 2 cm.

Geben Sie nun das restliche Wasser hinzu, so dass das Becken voll befüllt ist. Hierbei schwimmen häufig einige Pflanzen hoch, die Sie nachträglich nochmals neu einsetzen. Vorsicht, auch beim Setzen können wieder Pflanzen aufschwimmen. Eine Sissiphusarbeit, wenn man so möchte.

Sind alle Pflanzen am Platz, so schalten Sie nun den Filter und den Heizstab, sowie das Licht ein. Das Licht sollten Sie mit einer Zeitschaltuhr auf 10-12 Stunden täglich stellen. Nur so können Ihre Pflanzen richtig assymilieren und bilden sich schön und gesund aus. Längere oder kürzere Beleuchtungszeiten sind nicht vorteilhaft und schaden eher als sie nützen.

Geben Sie anschließend noch flüssigen Aquariendünger ins Wasser. Auch dies bitte nach Packungsbeilage. Ein Bodendünger unterscheidet sich wesentlich vom Wasserdünger und nur so snd Ihre Pflanzen optimal versorgt.

Nun brauchen Sie viel Geduld und noch einen Wassertest.

Beim Wassertest können Sie getrost die günstigen Teststäbchen nehmen. Diese sind zwar nicht so genau, aber uns reichen ungefähre Wasserwerte und natürlich muss sicherstehen, dass sich keine Giftstoffe wie Nitrat oder Nitrit bilden. Beide Stoffe sind für Fische tödlich.

Den Ersten Test können Sie nach vier Wochen machen. Sollte einer der genannten Gifte auftreten, so müssen Sie das Wasser so oft gegen frisches tauschen, bis der Stoff nicht mehr nachweisbar ist.

Der zweite Test erfolgt nach 6 Wochen. Sind die Wasserwerte nun gut, so geht es endlich an die Auswahl der Fische. Dies ist der letzte und für viele auch der wichtigste Schritt.

Die Auswahl der Fische: 

Neben den Giftstoffen ist zum Fischkauf auch die Gesamthärte ausschlaggebend. Da wir keine großartigen Fischzüchter werden wollen, ist bei den meisten Fischen ein ungefährer Wert in Ordnung. Auch wenn man z.B. Neonfische locker in eine Härte von 9 GH hält ist dies völlig in Ordnung, aber die Fische werden sich hier nicht vermehren. Guppies allerdings werden sich bei 9 GH nicht wohl fühlen und dies mit blassen Farben und baldigem Ableben danken.

Besorgen Sie sich besser ein Fischbuch. Dort finden Sie welche Fische welche Härte benötigen. Wobei eine Grobeinteilung in Weich, mittel und Hart völlig genüge ist. Geben Sie keine Hartwasserfische in Weichwasser und umgekehrt.

Zudem ist wichtig, dass Sie eher 1 - 2 Fischarten pflegen sollten, anstatt lauter verschiedenste. Da unsere meisten Aquarienfische Gruppenfische sind, sollten Sie mindestens 10 Exemplare wählen. Natürlich gibt es auch wenige Einzelfische. Hier können Sie natürlich auch nur einen halten. In größeren Becken können Sie auch mehrere Arten pflegen, aber nicht zu viele.

Gruppenfische zeigen ihr Verhaltensrepoirtoir nur in der Gruppe. Einzeln sind sie nervös und ziehen sich oftmals zurück.

Und beachten Sie die Grundregel überhaupt: Ein Aquarium soll mindestens 10 mal länger sein als seine Bewohner. Wobei ruhigere Einzel-Fische wieder in ein kleineres Becken gesetzt werden können. Dazu ist allerdings ein wenig Kenntnis nötig und auch hier sollte der Unterschied keine 2cm überschreiten.

Nun, ich wünche viel Spaß mit Ihrem Aquarium.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach oben